Pacht des Krumbacher Teichs
Schon seit mindestens 1992 werden am Krumbacher Teich, der an der Straße zwischen Witzmannsberg und Seßlach liegt, von ehrenamtlichen Helfern und BN - Zivildienstleistenden alljährlich Amphibien (hauptsächlich Erdkröte, aber auch Teichmolch, Bergmolch, Wasser- und Grasfrosch) vor dem Straßentod bewahrt.
1996 wurde hier mit 7.619 Erdkröten die höchste Anzahl nachgewiesen. In den folgenden Jahren ging die Anzahl der gesammelten Amphibien leider stark zurück. Viele Erdkröten werden jetzt allerdings auch in die neu geschaffenen Ersatzlaichgewässer gebracht und pflanzen sich dort fort. Trotzdem ist der Krumbacher Teich immer noch einer der wichtigsten Erdkrötenlaichplätze im Coburger Land, so dass Maßnahmen zur Verbesserung des Laichgewässers sehr wichtig sind.
Der ca. 0,7 ha große Teich gehört der Stadt Seßlach und 2008 lief der Pachtvertrag aus. Der bisherige Pächter wollte den Teich nicht weiter pachten, so dass sich im August 2008 die beiden Coburger Kreisgruppen des Bundes Naturschutz und des Landesbundes für Vogelschutz gemeinsam um die Pacht des Krumbacher Teiches bewarben. Die beiden Naturschutzverbände erhielten den Zuschlag und so konnte ein zehnjähriger Pachtvertrag mit der Stadt Seßlach abgeschlossen werden.
Die Vorstände beider Naturschutzverbände beschlossen nun, den Teich nicht mehr fischereilich zu nutzen und dafür einen Antrag für den Abschluß eines Vertrages nach dem Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm zu stellen. Auf diese Weise können die Pachtausgaben und kleinere Pflegemaßnahmen (z.B. Verbesserung der Wasserzufuhr) finanziert werden.
Größere Maßnahmen wie z. B. Entschlammungen können über die Landschaftspflegerichtlinie gefördert werden. Der Teich soll nun möglichst ganzjährig bespannt bleiben und höchstens im Herbst kurz für wenige Tage abgelassen werden. Im Uferbereich soll sich eine typische Verlandungszone aus Schilf, Rohrkolben, Seggen und Binsen entwickeln können, der auch als Brutplatz für Vogelarten wie dem Teichrohrsänger oder dem Zwergtaucher dienen soll. Ein vorsichtiger Besatz mit gefährdeten Kleinfischen (z. B. Bitterling, Dreistachliger Stichling, Moderlieschen) wäre aus Gründen des Fischartenschutzes denkbar. Auf den Besatz mit Nutzfischen (z. B. Karpfen) wird aber verzichtet, da sie insbesondere bei hohem Besatz Wasserpflanzen, Wasserinsekten und Amphibien fressen oder beeinträchtigen.
Bei hohem Karpfenbesatz sind wegen des trüben Wassers beispielsweise kaum Tauchblattpflanzen vorhanden. Wie sich der ehemals relativ intensiv genutzte Krumbacher Teich nun im Sinne des Arten- und Biotopschutzes entwickelt, wollen wir nun in den nächsten Jahren verfolgen.
Dazu wollen wir regelmäßige Bestandsaufnahmen von typischen Tieren und Pflanzen des Krumbacher Teichs durchführen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen an diesen Erfassungen mitzuwirken.
Stefan Beyer